Anbetung Gottes in Geist und Wahrheit

Wie Dir 4 Bilder helfen mit der Anbetung Gottes in eine neue Tiefe zu gelangen.
In diesem Kapitel geht es um die Anbetung Gottes. Guido Baltes überschreibt den gesamten 2. Teil seines wirklich guten Lobpreisbuches "Mehr als nur ein Lied" mit dem Titel: "Von der Weite in die Tiefe – Das Herz der Anbetung". Er gebraucht vier Bilder aus der Schrift um sein Anliegen verständlich zu machen. Diese vier Bilder möchten wir in diesem Artikel verwenden und erklären
1. Der Weg zur Quelle
Von der Gottesflucht zur Anbetung Gottes
Das erste Bild ist „der Weg zur Quelle“ und untersucht anhand der Begegnung von Jesus und der Samariterin (Joh.4,1-24) den einzigen Text der Bibel, in dem Jesus ausführlich von Anbetung spricht. In Kurzfassung geht die Geschichte ungefähr so:
Hinein in die Hitze des Alltags tritt Jesus an den Brunnen und fragt eine Frau nach Wasser. Seine Jünger sind in der Zwischenzeit einkaufen gegangen. Nach einer ersten Frage von Jesus gewinnt das Gespräch sehr schnell an Tiefe. Die Unterhaltung beginnt bei den Themen Durst und Wasser, geht über zum Thema der Gemeinschaft von Volksgruppen und handelt schließlich von Männern und Frauen. Jeden thematischen Fluchtversuch erkennt Jesus sofort. Er dringt mit seiner prophetischen Gabe zum wundesten Punkt der Seele der Frau und geht auf ihre Suche nach dem Lebenssinn ein. Sie lenkt auf das Thema „Anbetung“. Jesus antwortet, führt aber schnell zurück auf das Wesentliche.
Wenn wir diese Geschichte auf uns selbst anwenden, dann könnten uns die Elemente sehr bekannt vorkommen. Sie erwischt uns nämlich alle bei der Flucht vor Gott, beziehungsweise bei der Ablenkung von ihm. Wir reden oder streiten über Formen, Geschmäcker, Stile und Traditionen. Wenn wir merken, dass Gott an unser Herz und unsere Schwachheit will, flüchten wir uns in die nächste Ablenkung.
Jesu Antwort finden wir in Joh.4,21-24. Besonders die letzten beiden Verse haben es in sich.
23 Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo Menschen Gott als den Vater anbeten werden, Menschen, die vom Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Das sind die wahren Anbeter; so möchte der Vater die haben, die ihn anbeten. 24 Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten wollen, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.« (NGÜ)
Wie kommen wir zur Anbetung Gottes?
An dieser Stelle sehen wir ganz deutlich: Gottes Geist wirkt in uns und verlangt eine Antwort.
Die Wahrheit über Gott und die Wahrheit über uns sind dabei zwei Dimensionen, die gleichermaßen aufeinandertreffen.
Es kommt ihm auf den Anbeter an, dabei ist alles andere erstmal zweitrangig. Baltes beendet diesen Abschnitt mit folgenden Fragen, die wir gern von S.78 zitieren:
Die Wahrheit über Gott und die Wahrheit über uns sind dabei zwei Dimensionen, die gleichermaßen aufeinandertreffen.
Es kommt ihm auf den Anbeter an, dabei ist alles andere erstmal zweitrangig. Baltes beendet diesen Abschnitt mit folgenden Fragen, die wir gern von S.78 zitieren:
„Wer bin ich? Bin ich ein Anbeter oder eine Anbeterin? Bin ich bereit, Jesus da zu begegnen, wo er es möchte? Und so zu kommen, wie ich bin? Bin ich bereit, Jesus an das Innerste meines Lebens zu lassen?“
Der erste Schritt ist also, sich die richtigen Fragen zu stellen und Gott anzusprechen. Des weiteren brauchen wir seinen Heiligen Geist, durch welchen die Anbetung erfolgen soll. Der Heilige Geist ist eine neue Realität, durch welche unsere Sicht auf uns und Gott eine neue Gestalt annimmt. Siehe auch hier.
2. Der Weg in die Freiheit
Warum mit Anbetung Gottes befassen?
Warum beschäftigen wir uns mit der Anbetung Gottes? Wir tun das aufgrund folgender These: Der Mensch braucht immer etwas, wonach er sich ausstreckt, was er bestaunen und verehren kann und worunter er sich stellen kann. Dadurch empfindet er Sinn. Die Objekte der Verehrung, können beispielsweise sein: Selbstverwirklichung, Reichtum, Familienfrieden, Partnerschaften und Freundschaften, Gemeinde, Musik, Job und andere. Die Quantität und Qualität oder der Wohlfühlfaktor sind hier erst einmal zweitrangig.
Werfen wir dazu einen Blick in das alte Testament, welches überwiegend in der Sprache der Hebräer festgehalten wurde. Das hebräische Wort "avad" wird synonym für "dienen" und "anbeten" verwendet, wodurch der Begriff "Gottesdienst" entstand. Auch der Dienst eines Sklaven kann mit diesem hebr. Begriff bezeichnet werden. Da wird nicht immer sauber begrifflich getrennt, wodurch die eigentlichen Inhalte betont werden.
Was wir uns von einem "Gott" erhoffen
Ganz klassisch: Wir beten etwas an und investieren unsere Zeit in Dinge, von denen wir uns Besserung des Lebens, Halt und Schutz erhoffen.
Von den bekannten 10 Geboten sind die ersten zwei Gebote aus 2.Mo.20,2-5 die Grundlage eines Christenlebens. Denn hier erfahren wir: Gott allein muss Sinn und Ziel unseres Lebens sein, sonst sind wir Götzendiener. Dieser Begriff klingt veraltet, trifft aber den Nagel auf den Kopf.
Von den bekannten 10 Geboten sind die ersten zwei Gebote aus 2.Mo.20,2-5 die Grundlage eines Christenlebens. Denn hier erfahren wir: Gott allein muss Sinn und Ziel unseres Lebens sein, sonst sind wir Götzendiener. Dieser Begriff klingt veraltet, trifft aber den Nagel auf den Kopf.
Was ist Götzendienst? Dies ist einfach erklärt: Götzendiener sind wir dann, wenn wir Gottes Geschenke und das Erschaffene zweckentfremden, um diese zu letztlich gefährlichen Antreibern unseres Lebens machen. Warum sind sie gefährlich? Weil sie alleine nicht halten können was sie versprechen. So erstrebenswert sie auch sein mögen, sind Sie schließlich nicht für die Ewigkeit gemacht. Wir allerdings schon. Eine mögliche Folge: Wir zerstören was wir lieben und verlieren, was wir eigentlich wertschätzen. Zu guter Letzt wird der Tod das Übrige von uns nehmen.
Anbetung Gottes - was wir bei IHN finden
Gott hat uns in seinem Bild gemacht. Aus diesem Grund, fordert ER uns auf nur ihm zu dienen. Wenn wir verstehen, was er in uns gelegt hat, dann fällt das auch gar nicht schwer. Schaue dir das nachfolgende Video an und Du kannst diese Gedanken hier deutlich leichter nachvollziehen.
Auch wenn der Vortrag auf das Thema Arbeit ausgerichtet ist, so dreht sich sehr viel um unsere Gottesähnlichkeit und die daraus resultierende Anbetung Gottes. Die Anbetung Gottes ist gleichzeitig ein Befehl und eine Einladung. Denn Gott will, dass wir frei sind. Wer bei ihm Schutz gefunden hat, braucht sich nicht auf andere Dinge zu verlassen, weil er weiß, dass Gott sein Versorger ist.
"Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott." (Martin Luther)
Anbetung Gottes - Das einzige Ziel?
Unser Ziel als Lobpreiser ist - im Grunde genommen - jede Woche gleich. Auch wenn wir von vielen verschiedenen Richtungen kommen, so gibt es doch nur ein einziges Ziel:
Die Menschen zur Hinwendung zu Gott zu rufen und zur Abkehr von den Götzen. Dies muss kein trauriges Unterfangen darstellen, sondern darf immer wieder in großer Freude gefeiert werden. Denn eines dürfen wir wissen: Gott führt in die Freiheit und nimmt diejenigen an, die IHN wirklich suchen.
Hebräer 11,6
Und ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen. (NGÜ)
3. Begegnung von Himmel und Erde
Anbetung Gottes - Dem Himmel so nah
In der Anbetung Gottes neigt sich der Himmel zur Erde. Denken wir beispielsweise an den Bau des salomonischen Tempels. Der große und bekannte König David hatte alles vorbereitet, um diesen Tempel zu bauen. Doch was geschah? Er bekam eine Anweisung von Gott und durfte den Tempel selbst nicht bauen. Der Grund war seine Blutschuld, die er durch Mord auf sich gebracht hatte.
Davids Sohn Salomo führte stattdessen den Bau des Tempels aus. In 2.Chronik 5,11 lesen wir, dass sich dazu alle Priester aller Abteilungen heiligten. Sie sonderten sich demzufolge ab, um sich auf Gottes Wesen und Charakter
auszurichten. Dies geschah gemäß Gottes Ruf:
„Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig“ (3.Mo.19,2). Bedenken wir außerdem, dass auch wir als Nachfolger Jesu zum "königlichen Priestertum" gehören (1.Pet.2,9) und der gleiche Ruf weiterhin gültig ist.
Anbetung Gottes - Die Musiker sind Priester
Musik gehörte schon immer zur Anbetung Gottes. In 2.Chr.5,12f geht es um die Sänger und Musiker aus den Priestern. Es waren ca. 4000 Leute und in Vers 13 lesen wir:
„Und die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob sich, und man lobte den Herrn: ,Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig.'"
Reden wir über Empfindungen und Gefühle. Das Innerliche trifft auf das Äußerliche in Form von Musik, die wir als eine absolute Harmonie empfinden können. Musik kann sowohl Innerliches ausdrücken, als auch auf unser Innerstes einwirken. Lobpreis in Form von Musik ist zudem eine andere Erfahrung als das, was Worte allein bewirken können.
Anbetung Gottes - Seine Gegenwart erfahren
Ebenso ist es auch mit der Erfahrung der Gegenwart Gottes, welche spürbar in unser Gotteslob treten kann. Wir drücken aus und empfangen. Diese Gegenwart Gottes kann als so stark empfunden werden, dass der Mensch sie kaum noch ertragen kann. Diese sogenannten heiligen Momente können wir nicht „machen“, aber wir können darauf hin arbeiten und darum bitten.
Der bekannte Theologe unserer Zeit, Tim Keller, drückt es mit einem anderen alttestamentarischen Bild etwas ähnlich aus: Wir können zwar mit unserer Hingabe das Opfer zum Altar bringen, aber es bleibt Gottes Sache, es anzunehmen. Diese Aussage hat er in Bezug auf Erweckungen gemacht. Bei einer Erweckung ist Gott spürbar anwesend und viele Menschen kommen zum Glauben. Auch hier spielt Lobpreis und Anbetung in Form von Musik häufig eine sehr zentrale Rolle.
Anbetung Gottes - Loslassen und empfangen
Das Loslassen bei der Anbetung Gottes fällt vielen Menschen schwer. Eine unserer Herausforderungen in unserem westlichen Kontext ist sicher das Loslassen von eigens geplanten Programmpunkten, um Gottes Gegenwart Raum zu schaffen. Planung ist zwar sehr wichtig, doch darf Gott unseren straffen Zeitplan auch (regelmäßig?) unterbrechen? Vielleicht nur um das zu tun was er will und letztendlich unserem Bitten nach seiner Nähe nachzukommen?
Eine der stressigsten Ideen in unserem Kontext scheint uns immer noch die Uhr im Gottesdienst zu sein. Wir wissen, dass viele Dinge und Dienste miteinander verzahnt sind. Doch wenn wir nach einem Gottesdienst ohne eine Gottesbegegnung und ohne Erfrischung nach Hause gehen, dann ist es ein Problem, solange wir mit solch einem Zustand zufrieden sind. Die Uhr darf nicht dazu führen, dass wir uns ihr versklaven.
Sind wir also bereit unser Arrangement in der Musik etwas offener zu gestalten (z.B. mit Handzeichen), anstatt es immer von vorne bis hinten durchzuplanen? Predigten könnten durch interaktive Parts lebendig und offen gestaltet werden und nach hinten hin etwas länger oder kürzer werden. Das braucht Übung und Wachstum in der Gemeinschaft.
4. Kuss der Begegnung
Anbetung Gottes - Was wir aus den Ursprachen lernen können
"Kuss der Begegnung" nennt Baltes sein viertes Bild für Anbetung. Sein Befund sind drei unspezifische Wörter, die in der Bibel im Zusammenhang mit der Bedeutung "Anbetung" gebraucht werden:
- hebr. avad (dienen, arbeiten, Gottesdienst feiern, anbeten)
- gr. leitourgo (ungefähr = avad)
- gr. latreuo (verehren, anbeten)
Er nennt aber noch zwei Wörter für den spezifischen Gebrauch:
- hebr. schachah (niederfallen / anbeten, z.B. in den 10 Geboten Ex.20)
- gr. proskyneo (niederknieend huldigen, anbeten, in diesem Kontext als Ehrerbietung "küssen", anbeten, und mehr - laut Bauers Wörterbuch zum NT).
Jetzt ist es aber so, dass oft ein bildlicher Ausdruck mit diesen Worten einhergeht. Mit dem Gesicht den Boden liegend wird ein Menschen wehrlos (heute: die Proskynese vollziehen) und gleichzeitig wird eine gewisse Unterwürfigkeit ausgedrückt. Die griechische Präposition "pros" bedeutet in der Regel eine Hinbewegung zu etwas. Nach H.v. Siebenthal (anerkannter Gelehrter und mein sehr geschätzter Griechischprofessor während des Theologiestudiums) sind die gängigsten Übersetzungen: "hinzu" "entgegen" oder "angesichts". Kyneo kann man seperat mit "küssen" übersetzen.
Anbetung Gottes - Von der Ehrfurcht zur Intimität
Baltes deutet das Ganze zu einem Bild des Vertrauens, der Intimität und der Nähe zu Gott. Wir glauben, dass diese Gedanken nicht unbedingt in diesen Worten stecken müssen, aber sein Konzept durchaus in der Bibel zu finden ist. Es folgen von ihm ein paar Beispiele des Niederwerfens im AT. Er scheint die Gesten als solche zu verfolgen. Diese gehen an manchen Stellen mit Küssen, Weinen und Vergebung einher ( vgl. S.87-89):
"Ehrfurcht und Nähe, Abstand und Begegnung, Hingabe und Annahme. Beides zusammen beschreibt erst das Geheimnis dessen, was in der Anbetung geschieht." (89)
Als Bezug auf Jesus Christus kann Psalm 2,11-12 gedeutet werden, wo ebenfalls diese Elemente zusammenkommen. Immer wieder begegnet uns dies auch in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, mit welchem wir uns oftmals im Leben identifizieren können. Wir entfernen uns vom Vater, doch er kommt uns immer wieder in seiner Liebe entgegen, wenn wir uns zu ihm aufmachen. Es folgt in dem Gleichnis eine Feier mit Festessen, wozu alle eingeladen sind, auch die, die das Verhalten des Vaters nicht verstehen. Dieses Fest wollen wir immer wieder im Gottesdienst feiern.
5. FAZIT: 4 WEGE ZU EINER ANBETUNG GOTTES
Anbetung Gottes - Von der Ehrfurcht zur Intimität
- Es geht immer ein Weg voraus, der das Ziel in der Begegnung mit Gott hat, denn:
- Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (vgl. Joh.14,6), er ist aber auch die Quelle des Lebens (vgl. Psalm 36,10 und Joh.4,10).
- Der Weg führt heraus aus Sklaverei und Götzendienst in Gottesanbetung und Gottesdienst.
- Es geht hin zum Heiligtum, zur gemeinsamen Gemeinschaft mit Gott.
- Auch geht es immer zurück zum Vater, wobei unsere Ehrfurcht mit Gnade beschenkt wird.
Verbunden als Team. Verbunden als Gemeinde. Verbunden mit Gott und die Frucht wird kommen.