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1. Außen - Der Weg zum Tempel
Der Tempel - Das Zentrum der Anbetung
Es gab nur einen Tempel in Jerusalem, weil Gott das Zentrum der Gemeinschaft des ganzen Volkes sein sollte. Um dorthin zu gelangen, musste sich zuerst jeder aktiv auf den Weg machen. Bevor man zum Tempel hinaufpilgern konnte, musste man natürlich davon wissen, dass es ihn gab. Vor dem Internetzeitalter hieß dies also, dass sich die Leute davon erzählt haben. Der Tempel war sehr bekannt.
Der Tempel - Die Einladung Gott zu feiern
Die Einladung, zum Tempel zu kommen, stand demnach permanent im Raum. Und so schrieb der Prophet Micha eine Verheißung. Nach dieser Verheißung, bzw. Prophetie, würden sogar die Heiden eines Tages kommen, um andere einzuladen.
"Kommt, lasst uns hinauf zum Berge
des Herrn gehen und zum
Hause des Gottes Jakobs."
(Micha 4,2 - LUT)
Heutzutage laden die Heiden (=Nichtjuden) nun öffentlich ein, damit alle zur Gemeinschaft mit Gott gelangen. Wie geschieht das? Wie wir heute wissen, durch den Glauben an Jesus Christus. Doch wer hätte das damals gedacht? Das ist allerdings ziemlich abstrakt formuliert. Der Gottesdienst ist dazu da, dies in der Gemeinschaft mit anderen Christen konkret zu machen.
Der Tempel - Das Kommen vor Gott
Wir kehren aber nun zurück zur Zeit des alten Testaments, wo es auch schon darum ging, Gott und sein Handeln in der gemeinsamen Anbetung zu erfahren. Es gibt beispielsweise eine Sammlung von Liedern in der Bibel, welche sich die Psalmen nennen. Der bekannteste Pilgerspsalm ist
Psalm 121. Es lohnt sich die 8 Verse
JETZT zu lesen! Wir sind es demzufolge, welche als Geschöpfe aufschauen zu Gott und bei ihm Hilfe suchen. Dies geschieht aus unserem Alltag heraus.
Schritt 1 - Anwendung auf Lobpreis und Anbetung
- Lieder zur Einladung zum Lobpreis wählen.
- Lieder sollten leicht und eingängig sein - mittel bis viel Power - aber noch nicht die Innigkeit und Intensität eines Liebesliedes haben.
- Allerdings ist es ein Modell für die "normalen" Sonntagsgottesdienste und keine Regel!
Ziel ist es demnach, den Blick auf das Kommen vor Gott zu lenken!
Auf DIESEM LINK findet ihr gute und kompakte Informationen zur Geschichte des Tempels. 2. Der äussere Vorhof des Tempels
Der äußere Tempelvorhof - Raum für Gemeinschaft
Der äußere Vorhof war weit und geräumig. Es war daher genug Platz für Bewegung und Gemeinschaft. Nachdem jeder durch ein großes Tor den Tempelbereich betreten hatte, hatte man im Anschluss die Zeit innerlich anzukommen. Man traf dabei bekannte und unbekannte Menschen. Die Leute redeten über Gott und machten sich einander Bekenntnisse. Sie erzählten natürlich auch vom Leben und vielleicht von dem, was sie auf dem Weg (mit Gott) erlebt haben. Die Einladung Gott anzubeten wurde an dieser Stelle nun deutlich konkreter.
Schritt 2 - Anwendung auf Lobpreis und Anbetung
- Partylieder über Gott, die Rettung, Danklieder und Bekenntnisse.
- Fröhlich, dynamisch kraftvoll, lebendig und laut.
- Fokus ist immer noch die Einladung und das Bewusstwerden darüber, welchen Gott, das heißt: WEN wir anbeten.
Ziel ist hauptsächlich das Teilen und Ankommen des Herzens.
3. Der innere Vorhof des Tempels
Der innere Tempelvorhof - Zeit für Ernsthaftigkeit und Besinnung
Ein weiteres Tor führte in den inneren Tempelvorhof, wo folgende drei Themen zum ersten Mal aufkamen:
Gerechtigkeit
Schuld
Vergebung
Was geschah also im inneren Vorhof? An einem Opferaltar wurde gebetet. Auch wurden Tiere geopfert, so wie es damals üblich gewesen ist. Es war ein Ort, wo der Blick den Rauch bis in den Himmel verfolgen konnte. Gedanken und Taten richteten sich nun voll und ganz auf Gott.
Der innere Tempelvorhof - Reinigung und Ausrichtung auf Gott
Im Mittelpunkt stand der Schöpfer mit SEINER Heiligkeit. Deswegen gab der Mensch IHM folglich die Ehre, indem er mit Dank, Umkehr und Lob auf Gottes Gnade reagierte. Ansonsten wurde hier das Vertrauen ausgedrückt, welches sich in zunehmender Hingabe und Fürbitte äußerte. Es existierten hier alle Ausprägungen der Anbetung.
Ein Wasserbecken der rituellen Reinigung rief die Menschen zusätzlich zur inneren und äußeren Reinigung auf. Gleichermaßen lud es dann (auch spirituell) zum Trinken ein.
Fokus war also Gottes Heiligkeit und Gnade, unsere Unvollkommenheit und der Mangel an Gutem in der Welt. Der Himmel begegnet der Erde mit Erneuerung und Erfrischung.
Schritt 3 - Anwendung auf Lobpreis und Anbetung
- Gebet zu dem persönlichen Gott ins Zentrum stellen.
- Den Weg vom Gemenge in die Ruhe beachten:
-> vom Erzählen zum Anbeten. - Von unpersönlichen Liedern zu gemeinsamen Beziehungsliedern wechseln:
-> vom Smalltalk in die Tiefe. - Buße und Lebenshingabe als Inhalte.
Ziel ist nämlich die Vorbereitung des Herzens und das Ablegen von Last.
4. Das Heiligtum - Stille und Ehrfurcht
Das Tempelheiligtum - Reinigung und Ausrichtung auf Gott
Vom inneren Vorhof aus konnte man eine Treppe in das Tempelgebäude hochgehen, wo Priester ihre stilleren Dienste verrichteten.
Einerseits war etwas dunkler und leerer dort, andererseits fanden sich hier die symbolträchtigen Gegenstände. Sowohl der siebenarmige Leuchter, als auch die Schaubrote, sowie ein Räucheraltar mit Weihrauch waren im Heiligtum zu finden.
Das Tempelheiligtum - Symbolik der Gegenstände
Der siebenarmige Leuchter erinnert an die sieben Beschreibungen des Jesaja in welchen es um die Fülle des Heiligen Geistes geht (in Bezug auf Jesus Christus):
"Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN."
(Jesaja 11,2; ELB)
Jesus selbst sprach von sich als dem
Licht der Welt (
Joh. 8,12), andererseits nennt er uns "das Licht der Welt" (
Mt.5,14; Vgl.
Phil.2,15). Auch heute ist ER selbst die Person, die uns seinen Heiligen Geist in seiner Dienstvielfalt schenkt und auf diese Weise unter uns ist. In
Offb.1,20 wird die Gemeinde sogar als "die sieben Leuchter" beschrieben, unter denen Jesus sich aufhält.
Ebenso gab es
12 Brote auf dem Tisch. Genau so viele Stämme gab es damals auch in Israel. Jesus sagte später, dass er das Brot des Lebens sei (
Joh. 6,35). Übertragen bedeutet dies also, dass er seine ganze Gemeinde mit all dem versorgt was zum Leben nötig ist. Offensichtlich diente Israel der Gemeinde allgemein als Vorbild, was sich beispielsweise in
Hebr. 10,11 nachvollziehen lässt.
Der
Weihrauch vom
Räucheraltar hingegen ließ die Menschen im gesamten Raum etwas wahrnehmen, ohne es jedoch sehen zu können. Deshalb ist das ein passendes Bild für Gott und seine Gegenwart. Man weiß er ist da und spürt
seine Gegenwart möglicherweise, aber man sieht ihn nicht. Auch Jesus wurde einmal zu seiner Geburt mit Weihrauch beschenkt, als Zeichen für seinen Priesterdienst, neben Gold (für das Königtum) und Myrrhe (für den oft bitteren Prophetendienst), nachzulesen in
Mt.2,11.
Schritt 4 - Anwendung auf Lobpreis und Anbetung
- Lieder, wo der Charakter Gottes beschrieben wird (ehrfürchtiges Staunen).
- Persönlichere Texte (Vertrauens- und Liebeslieder).
- Langsame und gerade Rhythmik.
- Gleichmäßige und ruhige Melodien:
-> Keine Einladung zur Anbetung mehr, sondern ich trete zurück. Die Menschen stehen bereits vor ihrem Schöpfer. Daher gibt es keine Erklärungen, kein Weg mehr, der gezeigt werden muss.
Ziel ist ausschließlich das Hinwenden zu Gott und die Bereitschaft ihm zu begegnen.
5. Das Allerheiligste des Tempels
Das Allerheiligste - Das Besondere
Ein schwerer Vorhang (welcher beim Tod Jesu wundersam zerrissen wurde) trennte zuletzt den Bereich zum Allerheiligsten. Das ist ein kleiner Raum, in welchem vor dem babylonischen Exil der Juden die Bundeslade stand. Nach dem Wiederaufbau des Tempels blieb dieser Teil seit dem vermutlich leer. Trotzdem wird in der Bibel vieles genau geschildert.
Nur ein Mal im Jahr trat ein Hohepriester dort ein, welcher jedoch (
nach jüd. Überlieferung) mit einem Seil am Bein hineintrat. Das Seil war für den Fall gedacht, dass er starb und herausgezogen werden musste. Er war zunächst derjenige, der das Blut des Sündenbockes über die
Deckelplatte (Vgl.
Röm. 3,25) der Bundeslade sprengte. Dies geschah für die
Sühnung der Sünden des Volkes. Sicher ein merkwürdiges Bild für unsere westliche Zivilisation von heute. Dazu noch gab es seither die Verheißung des Redens Gottes an der Lade in
Ex. 25,22.
Das Allerheiligste - Aussehen der Bundeslade
Zum Glück gibt es in
Ex.25,10-20 eine
detaillierte Beschreibung, weshalb wir auf jeden Fall wissen, wie die Bundeslade ausgesehen hat.
Hebräer 9 geht aus neutestamentlicher Sicht nochmal darauf ein.
Das Allerheiligste - Inhalt der Bundeslade
1) Die Engel bedeckten (oder schützten) den Bund, der von Gott mit seinem Volk Israel geschlossen wurde.
2) Die Engel waren die Träger, also Übermittler des mosaischen Bundes.
3) Besonders interessant ist daher auch der Inhalt der Bundeslade.
In der Bundeslade befand sich das Gesetz. Dieses ist ein deutliches Zeichen von Gottes Maßstab an Heiligkeit und zeigt uns folglich im Vergleich unsere Unheiligkeit. Ähnlich wie ein Spiegel, der uns Aufschluss über unser Aussehen gibt, uns aber nicht reinigen kann.
Darüber hinaus gab es den
Stab Aarons. Dieser ist das Symbol der Priesterschaft - wohl als Sinnbild für Jesus Christus, nachzulesen in
Heb.7. Demnach bedurfte es einen Mittler zwischen uns und Gott.
Schließlich war dort noch ein goldener
Krug mit Manna. Gemeint ist das wunderhafte Essen, womit die Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten täglich von Gott versorgt wurden. Dieses Manna schmeckte wie
Kuchen mit Honig (
Ex. 16,31). Es war sowohl eine Erinnerung an
Gottes Versorgung, als auch eben ein Vorgeschmack auf das verheißene Land, "in welchem Milch und Honig fließen." (
Ex. 33,3)
Das Allerheiligste - Was wir daraus lernen können
Es gibt noch viele weitere interessante Bezüge und Parallelen, doch anstelle weiterer Details halten wir stattdessen einmal folgendes fest:
Wir haben durch Jesus Christus Zugang zu der heiligen Gegenwart Gottes. Diese war uns vorher durch die Trennung (=unsere Sündhaftigkeit) von Gott verwehrt. Jesu Körper war der Vorhang (
Hebr. 10,19-22), der diese Trennung versinnbildlichte und sein Blut bedeckt nun unsere Schuld (u.a.
Röm. 3,25). Es bedarf nun gerade keinen weiteren Priester mehr als Mittler, denn Jesus ist ein für alle Mal für uns gestorben (
Hebr. 10,10). Und natürlich ist er auch bald darauf wieder auferstanden. In der Zukunft wird er wiederkommen.
In der heiligen Gegenwart Gottes staunen wir daher über...
1. Seine Heiligkeit. Das Gesetz ist zunächst unser Spiegel. Es kann uns ihm nicht gleich machen, sondern nur verurteilen.
2. Seine Gnade als Priesterstab, durch welche wir als Gläubige erzogen werden. Sie erinnern uns an unseren Anfang mit Gott, der uns zuerst entgegen kam, obwohl wir noch Sünder waren.
3. Manna. Symbol der Versorgung und Befreiuung aus Versklavung an das Irdische. Es erinnert an unser Ziel in Gemeinschaft mit Gott in seiner Herrlichkeit zu leben.
Schritt 5 - Anwendung auf Lobpreis und Anbetung
Das Allerheiligste ist nach diesen Ausführungen darum nicht mehr der Ort wo wir sprechen oder singen, sondern der heilige Ort, von wo Gott redet. Es ist ein Ort, wo die geistliche Wahrheit der Bundeslade und ihrer Inhalte wohnt. Daher umfasst das unser gesamtes Leben. Auch können wir nicht bestimmen, wann und wie Gott zu uns redet. Wir können aber tun was er sagt, also ihn suchen und uns so auf ihn ausrichten. Wenn er mit seiner Herrlichkeit kommt (von seinem eigenen Ort) erleben wir die Begegnung. Eine Zeit, die Gott plant und der wir uns ergeben und danach darauf reagieren.
- Vielleicht passt ein Moment der Stille?
Ziel ist bloß das Wirken Gottes zu erwarten. Er schenkt schließlich die Fülle des Geistes und alles was wir brauchen.
6. Der Rückweg vom Tempel
Der Tempel - Den Rückweg finden
Alles hat ein Ende außer die Ewigkeit. Am Ende wollen wir euch nicht im Regen stehen lassen. Es ist schließlich nicht einfach, aus einer tiefen Atmosphäre der Anbetung, am richtigen Punkt den Ausstieg zu schaffen. Hier aber ein paar Möglichkeiten zum Schluss:
Schritt 6 - Anwendung auf Lobpreis und Anbetung
- Ende mit einem innigen und intensivem Lied:
-> Amen nach einer Zeit der Stille. - Weniger intensives Lied, um den Blick zurück zu lenken :
-> z.B. Dankbarkeit ausdrücken, allgemein und für das gerade Erlebte. - Ein Lied über den Wunsch oder Ablauf von Gottesbegegnungen, Führung und Leitung im Alltag.
Eher nicht
- Rausschmeißer.
- besonders laute und schnelle Tanzlieder:
-> Können aber in seltenen Fällen auch passen.
Ziel ist letztlich, die eben erlebte Zeit und die Erfahrungen nachwirken zu lassen.